Einsatzhygiene in der Praxis.
Sauber und gesund bleiben.

Das Thema Einsatzhygiene wurde in den vergangenen Jahren zusehends präsenter, mehr denn je diskutiert und erforscht. Als Hersteller von Schutzkleidung und technischen Geräten beschäftigt sich natürlich auch Rosenbauer intensiv damit.

Mit ‚Hygiene‘ bezeichnet man die Gesamtheit aller Maßnahmen, die der Verhütung von Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit dienen. Gemeint sind damit im Kontext der Brandbekämpfung nicht nur der Schutz vor Schadstoffen während des Einsatzes, in erster Linie durch Atemschutz sowie Persönliche Schutzausrüstung (PSA), sondern genauso der Schutz vor gesundheitsgefährdenden Stoffen nach dem Einsatz.

Schadstoffe im Einsatz.

Kontamination.

Unter Kontamination versteht man ganz allgemein die Verunreinigung von Gegenständen, Räumen, Wasser, Lebensmitteln oder Menschen mit schädlichen Stoffen. Je nach Substanz reagieren die Stoffe im menschlichen Körper fortpflanzungsschädigend, erbgutverändernd und/oder können sich im Körper anreichern.

Inkorporation.

Als Inkorporation bezeichnet man die Aufnahme von Fremdstoffen in den Körper. Aufgrund verschiedener Umstände kann es selbst mit Schutzausrüstung zu einer Inkorporation von Schadstoffen kommen. Ziel der Einsatzhygiene ist es, die Inkorporation zu minimieren.

Dekontamination.

Mit Dekontamination wird die Entfernung einer oder mehrerer gefährlicher Substanzen von einer Oberfläche oder auch aus den darunterliegenden Schichten bezeichnet. Persönliche Schutzausrüstung, Geräte und Fahrzeuge werden nach dem Einsatz dekontaminiert. 

Maßnahmen.

Vorarbeit.

Vorab wird ein umfassendes Hygienekonzept erstellt und in eine Ausbildung integriert. Auch das richtige Anlegen der PSA sollte praktische geschult werden.

Im Einsatz.

Bei der Fahrzeugaufstellung an der Einsatzstelle sollten Wind- und Ventilationsrichtung berücksichtigt werden. Zusätzlich werden Türen, Fenster und Geräteräume des Fahrzeuges geschlossen, wenn diese nicht unmittelbar benötigt werden.

Nach dem Einsatz.

Anfangs erfolgt die Erstreinigung kontaminierter Kräfte durch das Waschen der Hände, des Nackens und des Gesichts. Um die Absorptionsmenge der PAK über die Haut so klein wie möglich zu halten, soll schnellstmöglich geduscht werden. 

Nacharbeit.

In der Nacharbeit erfolgt eine Feinreinigung der Geräte und Fahrzeuge und eine Aufbereitung von Atemschutzgeräten und PSA. Abschließend wird eine Expositionsdokumentation erstellt.

Sichere Entkleidung und Körperreinigung.

PSA ablegen.

Nach dem unmittelbaren Verlassen der Rauchzone sollte man einige Minuten lang leicht flüchtige Rauchgase auslüften lassen. Danach erfolgt eine grobe Reinigung der Einsatzstiefel, der Helm wird abgelegt und die Einsatzhandschuhe ausgezogen. 

Erstreinigung.

Bei der Erstreinigung werden zunächst die Hände gründlich mit Seife und, wenn nötig, mit einer Bürste gewaschen. Gesicht und Ohren sowie Nacken und Hals werden ebenfalls mit Wasser, Seife oder Reinigungstüchern gereinigt. 

Duschen.

Schnellstmöglich duschen, wenn möglich noch vor Ort oder im Feuerwehrhaus. Zuerst kühl duschen, damit die Hautporen geschlossen bleiben und giftige Partikel durch gründliches Einseifen und Abschrubben entfernt werden können. 

Ein sicherer Ablauf.

FAQs

Sicheres Handling kontaminierter Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und Geräte.

Um den kontaminierten PSA bestmöglich reinigen und transportieren zu können, müssen ein paar Vorbereitungen getroffen werden: Sämtliches Zubehör, wie beispielsweise Karabiner oder Lampen, muss entfernt und Tascheninhalte entleert werden. Dieses sollte in einen Zippbeutel verpackt und selbst gereinigt bzw. ausgetauscht werden. Nachdem alle Reißverschlüsse und Klettstreifen vollständig geschlossen sind, werden die PSA-Teile in einen Wäschesack/Behälter gegeben und mit einem Dokumentationsformular beschriftet. Das Atemschutzgerät wird separat in einen weiteren Wäschesack/Behälter gegeben und ebenfalls mit einem Dokumentationsformular beschriftet.

Die Reinigung des kontaminierten PSA erfolgt durch ein geschultes Fachpersonal der Feuerwehr oder eines Dienstleisters. Zum Schutz des Personals eignet sich die Verwendung von FFP3-Masken, Einmalhandschuhen, Schürzen und Schutzbrillen. Die Reinigung der textilen PSA-Bestandteile wird durch spezielle Industriewaschmaschinen mit Feuerwehrprogrammen und Spezialwaschmittel gemäß Herstelleranleitung vorgenommen.

Für die Reinigung des Helms, der Handschuhe und der Stiefel des Atemschutzgerätes ist gemäß Herstelleranleitung ein entsprechender Waschautomat vorgesehen. Auch die Trocknung und gegebenenfalls die Imprägnierung erfolgt gemäß Herstelleranleitung. Nachdem der PSA und die Geräteteile auf Beschädigungen kontrolliert und gegebenenfalls ausgetauscht bzw. repariert wurden, wird bei den Kleidungsstücken/Geräten eine Waschdokumentation erstellt. Abschließend kann die Kleidung als persönliche Ausstattung oder Poolwäsche bereitgestellt werden.